Schiffahrtsmuseum, Santa Cruz de La Palma

Ist der Besuch eines Schiffahrtsmuseums auf einer Insel wie La Palma ohnehin schon interessant, setzt das Museo Naval in Santa Cruz noch mal einen drauf: Das Museum befindet sich in einem originalgroßen Nachbau der Santa María, des Flaggschiffs von Christoh Kolumbus’ erster Expedition in die Neue Welt.
Prädikat: Besuchenswert!
„Sie ist ein sehr schwerfälliges Schiff und für Entdeckungsreisen schlicht ungeeignet“, schrieb Christoph Kolumbus im September 1492 in sein Logbuch. Er meinte damit die „Santa María“, das alte Frachtschiff mit ursprünglichem Namen „La Gallega“, das ihm als Flaggschiff seiner ersten und wichtigsten Expedition in die Neue Welt diente und von dort nie wieder nach Europa zurückkehren sollte.
Dennoch bleibt uns eine Vorstellung, wie es sich seinerzeit auf solch einem kleinen, nur 36 Meter langen Schiff angefühlt haben muss, nicht verwehrt: Am nördlichen Ende der Haupteinkaufsstraße Calle Anselmo Pérez de Brito in Santa Cruz befindet sich eine im Jahr 1940 nach Originalplänen erstellte Reproduktion der berühmten Karavelle. Allerdings: auf dem Trockenen. Ursprünglich zur Ehren der Jungfrau vom Schnee gebaut, beherbergt es seit 1975 das Museo Naval, das Schiffahrtsmuseum von Santa Cruz de La Palma.
Die Kopie des berühmten Kolumbus-Schiffs setzt dem eigenen Entdeckerdrang kaum Grenzen: Jedes Deck lässt sich besteigen, jedes Tau sich befühlen und sogar in der Kapitänskajüte darf man sich einen Moment lang wie der Genuese Abenteurer fühlen.
Das eigentliche Museum befindet sich im ursprünglichen Frachtraum, in dem seinerzeit nicht nur rund 40 Seeleute, sondern auch massenhaft Wein, Wasser und Nahrungsmittel untergebracht waren.
Die Ausstellung zeigt bedeutende Dokumente und historisches Kartenmaterial aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie antike Exponate wie Galeonsfiguren, Fernrohre und Navigationsinstrumente.
Interessant sind auch Dokumente und Zeitungsausschnitte über den deutschen Viermaster „Pamir“, der 1914 auf hoher See die Nachricht vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs erhielt und im Hafen von Santa Cruz de La Palma Schutz vor feindlichen Schiffen fand. Neben historischen Münzen, alten Fotos und Modellen bedeutender Schiffe findet man darüber hinaus zu allen Exponaten Erklärungen und Erläuterungen in drei Sprachen: Spanisch, Englisch und Deutsch.
Fazit: Auch dem, der im normalen Leben gar nicht so sehr an maritimen Dingen interessiert ist, bietet das Museo Naval eine interessante und kurzweilige Entdeckungsreise durch die Schiffahrt von einst. Prädikat: Besuchenswert! ?
(Uwe S. Meschede)

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